Lieber Dr. AMAG, am letzten Wochenende hatten mein Mann und ich eine kleine Auseinandersetzung. Wir waren auf der Heimfahrt von Freunden und es war dunkel und etwas neblig. Mein Mann meinte, ich müsste bei ersten Anzeichen von Nebel die Nebelscheinwerfer und -schlusslichter einschalten – schliesslich hiessen diese nicht umsonst so. Ich hingegen vertrat die Ansicht, dass man diese Lichter am Auto erst einschalten muss, wenn man fast nichts mehr sieht. Was ist nun richtig?

Es ist Abend. Die Luft ist frisch und langsam bildet sich ein leichter Nebelschleier über den Feldern. Oft ist nicht klar: Müssen jetzt die Nebelscheinwerfer eingeschaltet werden? Lichter am Auto werfen häufig viele Fragen auf: Darf man innerorts mit dem Fernlicht fahren oder am Tag ohne Licht? Und was ist Abbiege- und Kurvenlicht?

Liebe/r Fragestellende

Ob Bremslicht, Blinker oder Scheinwerfer: Die Lichter am Auto sind wichtige Signale, die Verkehrsteilnehmenden die Fahrabsicht der einzelnen Lenkenden anzeigt. Scheinwerfer, Rück- und Signalleuchten bilden zusammen ein Sicherheitspaket am Auto und machen im Dunkeln die Konturen des Autos erkennbar.

Autolichter dienen aber nicht nur der Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmenden: Lichtsysteme unterstützen Autolenkende auch während der Fahrt bei Dunkelheit oder schlechter Sicht, wenn sie richtig eingesetzt werden.

Fahren mit Licht am Tag: Dann solltest Du dein Licht einschalten am Auto

Obwohl – oder vielleicht, gerade weil – die moderne Fahrzeugmodelle über eine automatische Lichteinstellung verfügen und für uns das richtige Licht einschalten, wächst gleichzeitig die Unsicherheit, wann welches Licht eingeschaltet werden muss. Autofahrende sollten bei dieser Funktion aber achtsam bleiben, denn es ist möglich, dass die automatische Fahrzeugerkennung auf Nebel oder etwa Tunneleinfahrten zu spät reagiert. Dann müssen die Lichter manuell angestellt werden.

Seit 1. Januar 2014 gilt in der Schweiz auch am Tag eine Lichtpflicht – Autos dürfen also auch tagsüber nur mit Licht fahren. Das erhöht die Aufmerksamkeit und fahrende Autos sind auch am Tag leichter zu erkennen.

Die wichtigsten Lichter am Auto: Über Abblendlicht, Tagfahrlicht und Co

Ein Auto hat standardmässig die folgenden Einstellungen: Tagfahrlicht, Abblendlicht, Standlicht, Fernlicht, Nebelschlusslicht und zum Teil Nebelscheinwerfer.

Während moderne Fahrzeuge standardmässig über eine automatische Lichteinstellung verfügen, gibt es Situationen in denen einzelne Lichter häufig manuell angestellt werden müssen, etwa bei Nebel oder Tunneleinfahrten. Ältere Autos verfügen zudem oft nicht über eine Lichtautomatik. Wo die Lichter im Fahrzeug manuell eingeschaltet werden, ist von Marke zu Marke unterschiedlich – ein kurzer Blick in die Betriebsanleitung kann Dir hier weiterhelfen. Die Licht-Symbole auf dem Dashboard deines Autos sind hingegen in der Regel einheitlich. Sie geben zu erkennen, welches Licht am Auto eingeschaltet ist.

Standlicht:
Das Standlicht sollten Autofahrende bei Haltephasen an unübersichtlichen Stellen und an in der Nacht unzureichend ausgeleuchteten Bereichen einschalten. Mit dem Standlicht darf nicht gefahren werden.

Tagfahrlicht:
Das Tagfahrlicht ist bei neueren Fahrzeugen serienmässig eingebaut und schaltet sich in der Regel automatisch ein. Bestehend aus zwei weissen Leuchten in den vorderen Scheinwerfern, dient es dazu, dass Auto am Tag sichtbar zu machen. Der Vorteil: Tagfahrleuchten strahlen weniger und blenden dadurch nicht. Ältere Fahrzeuge, die kein Tagfahrlicht eingebaut haben, müssen das Abblendlicht verwenden oder können das Tagfahrlicht nachrüsten lassen.

Abblendlicht:
Ist das Licht auf «Automatik» eingestellt, erkennt das Auto mittels Sensoren, wenn es dunkel wird und schaltet das Abblendlicht ein. Es ermöglicht bei Dunkelheit das Sehen. Anders als beim Tagfahrlicht, werden auch die Rücklichter und die Instrumentenbeleuchtung im Auto angeschaltet. Das Abblendlicht ist etwas stärker und wird auch am Tag bei starkem Regen, Nebel oder Schnee eingeschaltet, wenn die Sicht beeinträchtigt ist. Auch an dunklen Fahrtabschnitten wie Tunneln sollte das Abblendlicht verwendet werden. Bei Fahrzeugen ohne den Lichtautomatikmodus muss das Abblendlicht manuell am Lichtschalter eingestellt werden.

Fernlicht:
Das Fernlicht wird bei Dunkelheit in nicht ausgeleuchteten Fahrtabschnitten und bei nicht ausreichender Sichtdistanz verwendet. Weil es ein starkes, weisses Licht ist, sieht man in der Dunkelheit weiter als mit dem Abblendlicht. Es darf aber nur eingeschaltet werden, wenn sich keine weiteren Verkehrsteilnehmenden und keine Beleuchtung auf dem Fahrtabschnitt befinden. Bei entgegenkommenden Fahrzeugen, beim Fahren in Kolonnen, Fussgängern, Velofahrern und in Ortschaften muss das Fernlicht also ausgeschaltet werden. Das Fernlicht eignet sich nicht zum Fahren bei Nebel, denn das gleissend weisse Licht reflektiert im Nebel und blendet so die Autofahrenden selbst.

Nebellicht und Nebelschlussleuchte:
Für die Fahrt im Nebel sind die Nebelscheinwerfer vorgesehen. Allerdings sind die Nebelscheinwerfer, wie auch das Nebelschlusslicht, nur in sehr wenigen Fällen angebracht. Das Nebellicht strahlt besonders stark und wird eingesetzt, wenn «die Sicht wegen Nebels, Schneetreibens oder starken Regens erheblich eingeschränkt ist» – das schreibt die Verkehrsregelverordnung vor. Mit der Nebelschlussleuchte am Heck des Autos, wird das Fahrzeug bei starkem Nebel auch für hinterherfahrende Autos sichtbar. Es besteht aber keine Pflicht für eines der beiden Nebellichter. Einerseits, weil deren Verwendung schnell mehr eine Gefahr als eine Hilfe ist.

Was können moderne Lichter am Auto?

Autos können zusätzlich zur gesetzlich vorgeschriebenen Standardbeleuchtung, häufig gegen einen Aufpreis, mit speziellen Lichtfunktionen und -assistenten ausgestattet werden.

Bei vielen Automarken werden Kurven- und Abbiegelichter immer gängiger. Das statische Abbiege- oder auch Kurvenlicht unterstützt Autofahrende in der Dunkelheit bei langsamen Fahrabläufen, indem es den seitlichen Bereich des Fahrzeugs stärker ausleuchtet und so, etwa bei Einfahrten oder beim Rangieren, eine uneingeschränkte Sicht ermöglicht. Das dynamischen Kurvenlicht, für das sich im Scheinwerfer eine bewegliche Lichtquelle befindet, und unterstützt die Lenkenden bei schnelleren Kurvenfahrten und Richtungswechseln.

Hinzukommen Autobahnlichter, die den Lichtkegel direkt vor das Auto auf die Fahrbahn werfen, oder Stadtlichter, die anders als das Autobahnlicht in die Breite leuchtet und so etwa Fussgänger am Strassenrand einfacher sichtbar macht.

Während Standlicht, Tagfahrlicht, Abblendlicht und Fernlicht zur Standardausrüstung eines modernen Autos gehören, sind die modernen und intelligenten Lichtsysteme für die Ausstattung eines Autos optional. Und auch Nebelschlussleuchten und Nebelscheinwerfer sind nicht immer an allen Fahrzeugmodellen eingebaut. Im Falle der gestellten Frage und der beschriebenen Sichtverhältnisse wäre das Abblendlicht angebracht gewesen.

Dr. AMAG

Auf dem Blog der AMAG beantwortet «Dr. AMAG» Fragen rund ums Automobil. Beispielsweise von der Sitzpflege über den Transport von Haustieren bis hin zum Verhalten bei Pannen.

Hast Du eine Frage an Dr. AMAG? Bitte sende sie an: social.media@amag.ch

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